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24.01.2010 - Von Dodoma nach Iringa


Flickschusterei vom Feinsten

In Dodoma haben wir die Quittung für unser Rough Road Abenteuer bekommen. Dirk sind unsere Strapazen auf den Magen geschlagen und verbringt die meiste Zeit des Tages im Bett. Ich mache mich derweil auf die Suche, um mein gebrochenes Windschild reparieren zu lassen. In einer Seitenstraße finde ich eine kleine Mopedwerkstatt. Die freundlichen Jungs verweisen mich an ihren Nachbarn eine Bude weiter, der sich auf Metallarbeiten spezialisiert hat. Meine Scheibe wird auf professionell improvisierte Art geflickt. Mit großem handwerklichen Geschick werden die beiden Teile mit Poppnieten und jeder Menge 2 Komponentenkleber zu einem Teil zusammengeschustert. Selbst der deutsche TÜV sollte mit dieser Art der Reparatur keine Probleme machen. Hoffe ich.


Gewaltritt! 530km Asphaltpiste in Afrika an einem Tag

Obwohl ich den gestrigen Tag fast nur auf der Keramik verbracht habe, versuche ich den Gewaltritt zu meistern. Wer abends früh ins Bett geht und morgens wenig frühstückt, sitzt auch morgens zeitig im Sattel. So früh sind Christoph und ich noch nie losgefahren. Wir haben für heute eine Route gewählt, die etwa 300 km Umweg bedeutet, dafür aber Asphalt verspricht. Wir nehmen die gut ausgebaute Strasse Richtung Süd-Westen und verlassen schnell Dodoma. Angenehmes Klima, flotte Fahrweise und schöne Aussichten machen die Fahrt zu einer Wohltat, endlich kann man sich wieder die Landschaften und die Menschen anschauen und nicht nur das nächste Sandfeld. Einige Kilometer später sehen wir den ersten afrikanischen Stau, vor uns stehen dicht an dicht unzählige LKWs und Busse und warten auf ihre Weiterfahrt. Wir fahren rechts an der Schlange vorbei und entdecken nun das Übel. Ein großer LKW liegt quer auf der Straße, das sieht nicht gut aus. Aufgebrachte Afrikaner zeigen uns den einen Meter breiten Weg zwischen Führerhaus und dem Straßengraben, der von auslaufendem Öl und anderen Flüssigkeiten bedeckt ist. Danach müssen wir unsere Schuhe und Reifen vom Öl befreien. Fürchterlicher Anblick dieser riesige LKW, sehr wahrscheinlich war ein Reifenplatzer der Grund des Übels, dazu später mehr. Wir setzen unsere Fahrt fort, mein GPS zeigt mir, dass wir am frühen Nachmittag in Morogoro sein müssten. Die Landschaft wird hügeliger und die Menschen hier bieten am Straßenrand selbstgemachte Bastkörbe- und taschen an. Andere stehen an Seen und Flüssen und waschen ihre Wäsche oder sich selbst, da bekommt die Waschmaschine eine ganz neue Bedeutung für mich. Zur angekündigten Zeit erreichen wir Morogoro, die Hälfte der Strecke. Kurze Tankpause und ein dringender Toilettengang müssen reichen, wir haben noch eine anspruchsvollere Fahrt bis Iringa vor uns. Die Straße wird schmaler, die Spurrillen im Teer tiefer und die Anzahl an langsamen LKWs nimmt zu. Nach 70 km durchfahren wir die Einfahrt in den Mikumi Nationalpark, richtig die Hauptstraße führt 50 km lang durch einen Wild Animal Nationalpark und er ist der einzige Nationalpark Tansanias, wo man mit dem Motorrad durchfahren darf. Prompt sehen wir die ersten Giraffen am Wegesrand stehen und grasen, einige Meter weiter laufen mir Gazellen und Affen vor dem Motorrad her. Abgefahren, mit dem Motorrad mitten durch die afrikanische Tierwelt, doch absteigen werde ich hier nicht. Nachdem wir den öffentlichen Zoo hinter uns gelassen haben, führt uns die Strasse durch das grüne südtansanische Hochland, die Leute hier verkaufen Zwiebeln am Wegesrand und müssen sie schützen vor den unzähligen, diebeswilligen Affen. Acht Kurven später entdecken wir, dass unmittelbar vor uns ein mit 30 000 Litern Sprit befüllter Tankwagen in eine Böschung gedüst ist. Wir halten an, doch der Fahrer zeigt mir, nichts passiert der Reifen ist geplatzt. Wie viele Reifenpannen und Unfälle bedingt durch Reifenplatzer an einem Tag hier zu sehen sind ist unglaublich. Schlechte Reifenqualität und völlig abgefahrene Reifen sind wohl die Gründe. Wir haben noch einen kleinen Pass und danach zig Baustellen zu fahren und zum guten Ende gibt’s noch mal kräftig den A........ nass.




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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling