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19.02.2010 - Im Tiefflug durch Botswana


Von Maun nach Ghanzi

Der Besuch des Okavangodeltas muss leider ausfallen. Mein Gesundheitszustand hat sich nach der Einnahme einer Hammerdosis Antibiotika zwar leicht gebessert, aber die Regenzeit hat uns immer noch fest im Griff. Dirk, Helmut und ich beschließen die Attraktionen des Okavango sausen zu lassen. Wir nutzen die kurze Schönwetterphase um noch vor neuen Gewitterstürmen die Kalahari zu durchqueren. In der Nacht hatten wir in unserem Chalet Besuch von Fledermäusen. Eines der Tiere hat sich des Nachts das Laken von Helmut als Landebahn ausgesucht. Mit Hilfe eines Handtuches wurde der nächtliche Störenfried freundlich aber bestimmt hinaus komplementiert.


Unter Geiern

Wir machen uns entlang des Transkalahari Highways auf in Richtung Südwest. Unser nächstes Ziel ist Ghanzi, eine kleine Stadt im absoluten Nirvana. Begleitet wird unsere Fahrt durch einen schier endlos erscheinenden Himmel. Auf riesigen Schwingen haben sich aasfressende Gesellen unserer Reisegruppe angeschlossen und kreisen über unseren Köpfen. Soll uns das ein Zeichen sein? Wir haben genügend Treibstoff und Wasser für unsere nächste Etappe. Wird schon schief gehen. Wir durchqueren weiterhin die eintönige Savanne und treffen ansonsten nur auf am Straßenrand weidende Rinder und sture Esel, die uns den Weg versperren. Der Himmel schlägt uns mit seinen Wolkengebilden in den Bann und man fliegt förmlich durch die Landschaft.


Die San – Ureinwohner des südlichen Afrikas

Ca. 40km vor Ghanzi passieren wir ein Dorf der Buschleute. Die San haben sich perfekt an die lebensfeindlichen Bedingungen der Kalahari angepasst. Sie besitzen zahlreiche Fähigkeiten und Techniken um zu Überleben. Sie verstehen es geschickt die Wasserspeicher vieler Kalaharipflanzen zu nutzen, indem sie z.B. Palmen anzapfen und das gespeicherte Wasser aus den Astgabeln heraussaugen. Während langer Wanderungen vergraben die Buschleute wassergefüllte Straußeneier und legen sich so ihre eigenen Wasserdepots in der Wüste an. Die San sind ausgezeichnete Jäger, die hervorragend mit Pfeil und Bogen umgehen können. Nicht wenige der Buschleute führen heute jedoch ein primitives Leben als abhängige Tagelöhner. Der Verlust ihrer alten Traditionen und Werte führt viele dieser Menschen in den Alkoholismus. Nach einer heißen und kräftezehrenden Fahrt erreichen wir Ghanzi. Neben unserem Hotel werden wir Zeugen, wie eine aufgebrachte San Frau ihren betrunkenen Mann vor dem Bottle Store verprügelt.



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© 2010 · Christoph Schlieper & Dirk Steiling